Wir sind auf dem Weg nach Dargavs. Die Straße ist zuerst gut asphaltiert. Doch dann wechselt der Belag in Schotter und der Weg wird kurvenreich. Nach ca. 1 Kilometer lassen wir Oskar in einer Parkbucht stehen und gehen zu Fuß weiter.

Oben angekommen, eröffnet sich uns eine breite Hochebene mit einem herrlichen See. Am Ende dieses Tales liegt Dargavs. Dort haben die Bewohner ihre Toten in kleinen Steinhäusern bestattet, die sich zu einer ganzen "Stadt" entwickelt haben.

 

Unsere ersten Eindrücke sind sehr positiv. Die Großstadt hat beides: Hochhäuser und kleine beschauliche Straßen mit ein- bis zweistöckigen Siedlungshäuschen. Die Straßen und Häuser sind sind besser instandgehalten, als wir das in Georgien und Armenien erlebt haben.

Hier versuchen wir uns bei den zuständigen Behörden ordnungsgemäß anzumelden. Doch nach einigem Herumfahren zu verschiedenen Orten - man hat sich jedes Mal nicht für zuständig erklärt - sind wir schließlich auf der Hauptpost angekommen. Aber auch hier weiß man mit unserem Anliegen nichts anzufangen: Wir passen nicht in das übliche Touristenraster. Mit dem Wohnmobil und noch dazu völlig individuell ist hier offensichtlich niemand unterwegs. Der übliche Tourist wohnt in einem Hotel oder bei Privatpersonen und die sind dann verantwortlich den Gast anzumelden. So machen wir hier ein Foto zur Dokumentation unseres Willens den behördlichen Auflagen zu genügen und fahren weiter ins Land hinein.

 

In mehreren Becken mit unterschiedlichen Wassertemperaturen (25 - 42 °C) entspannen wir uns mehrere Tage. Es ist wieder richtiger Luxus und wir genießen es wie Urlaub.

 

Seit unserer Wartung in Armenien wissen wir, dass die Glühkerze für die Standheizung im Fahrerhaus durchgeschmort und damit defekt ist. In Armenien und Georgien haben wir vergeblich versucht ein Ersatzteil zu kaufen. Standheizungen waren hier weitgehend unüblich. Man kannte diese Teile schlichtweg nicht.

In Russland angekommen, werden wir nach mehreren Fragen zu einem Markt (russ:.: rijnok) für Autoteile geschickt. Auf einer großen Fläche reihen sich Verkaufsbuden an Verkaufsbuden. Jeder hat sich auf eine bestimmte Teileart festgelegt. So gibt es Stände, die nur Reifen, Radzierblenden, Scheinwerfer oder Stoßstangen führen. Auch gebrauchte Teile kann man hier kaufen und weiterverwenden. Nach vielem Fragen und Weitersuchen erreichen wir wirklich einen Händler, der sich mit den Teilen auskennt. Ähnliche Teile hat er sogar vorrätig. Aber unseren Typ nicht. Kurzerhand fragt er, ob er ihn bestellen soll. Wir trauen unseren Ohren nicht, hatten wir soviel Service doch in den vergangenen Monaten nicht erlebt.

Und wirklich: Nach fünf Tagen telefonieren wir wieder und können die Teile am kommenden Tag abholen. Klasse!

 

Mit der Seilbahn "erklimmen" wir den Hausberg. Oben angekommen eröffnet sich uns ein phantastischer Blick ins Umland bis hin zum Kaukasus. Auch der höchste Berg, der Elbrus, grüßt uns mit seiner Wolkenkappe.

 

Hier leben die Nachfahren eines mongolischen Volksstammes, die im 17. Jahrhundert hierher ausgewandert sind.

 

Im Museum erhalten wir einen ersten Eindruck auf das frühere, nomadische Leben der Kalmüken. In den typischen Jurten sind Einrichtungsgegenstände, Kleidung und Instrumente zu sehen.

Die Häuser stehen weit auseinander und weit von der Straße weg. Auch in diesem kleinen Dorf finden wir ein Lebensmittelgeschäft. Und drin ist eine ganz freundliche Chefin, die sich mit uns ausführlich unterhalten will. Sie ist schon ganz neugierig, was das für Leute sind, die da in der Nähe im Fahrzeug übernachtet haben.

Alle Dorfbewohner, die früh zum Einkaufen kamen, haben sie schon gefragt. Und sie wusste es nicht. Nun sind wir das Dorfgespräch für diesen Tag und sie weiß was zu berichten. Es war richtig nett.

Und auch hier vor dem Kulturhaus: Das obligatorische Lenin-Denkmal.

 

Wir nutzen den unvermeidlichen Zwischenstopp in Astrachan und gehen ins große Theaterhaus. Das Ballet "Raimonda" wird gegeben.

Schon auf dem Vorplatz werden wir durch viele illuminierte Skulpturen verzaubert. Und das Gebäude ist einem riesigen Schloss nachempfunden. Auch im Inneren wird nicht mit Pomp gespart. Barocke europäische Schlösser sind nicht prunkvoller ausgestattet. Doch dieses Gebäude ist offensichtlich modernerem Datums.

Das Ballett selbst ist mit einer besonders farbenfrohen Choreographie gestaltet. Auch hier geht es um etwas fürs Herz. Wir genießen es als "Camper" mit Anzug, Krawatte und "Ballkleid" russische Kunst zu erleben.

 

Da war dann doch die Straße zu Ende. Für PKW gibt es hier noch eine Behelfs-Pontonbrücke. Wir müssten jedoch auf die Fähre warten. Wir entschließen uns auf dem Landweg ca. 80 km Umweg zu nehmen.