Das Wasserfassen gestaltet sich in Kirgistan wieder völlig unproblematisch. Auf unserem Navigaationssystem "OsmAnd" sind viele der Quellen direkt eingezeichnet. So finden wir an unserem Fahrweg ausreichend Trinkwasserquellen in ausgezeichneter Qualität.
Um uns herum blüht es überall. Der Frühling hier ist eine Wonne.
Die ersten Tage übernachten wir gar nicht weit der Haupstadt Bishkek an einem Froschweiher neben größeren Pferdeställen. Hirten kommen mit ihren Schaf- und Pferdeherden an unserem Standplatz vorbei und grüßen freundlich. Ansonsten genießen wir die Ruhe von der Hektik der Großstadt. Ein heftiges Froschquaken begleitet uns den ganzen Tag bis tief in die Nacht.
Die Umgebung erinnert sehr an Mitteleuropa. Nur die Temperatur steigt bereits Ende April auf über 30 °C. Da wird es uns im Flachland zu warm und wir verlegen unseren Rastplatz weiter nach Süden an die Ausläufer des Tien-Shan-Gebirges.
Unsere "Haustiere"
Das Angebot der kleinen und mittleren Läden ist wieder üppiger als wir es vom Pamir-Highway her kannten. Für den täglichen Gebrauch gibt es alles reichlich zu kaufen. Besonders die frischen Milchprodukte wie Frischmilch, Sauermilch, Kefir, Yoghurt, Smetana - eine Art Schmand - und Quark ergänzen unseren Speiseplan.
An Ständen an der Straße verkaufen vielerorts Frauen auch gekühlte Getränke: Tee, Tan - die kirgisische Form des türkischen Ayran, Kwas - eine Art Brotgetränk - und Maxim Arschan, ein Getränk aus Milch und Getreide.
Die folgenden Tage verbringen wir gut mit Vorräten versorgt im idyllischen Tal des Ysyk-Ata.
Wir nutzen die Zeit unsere Vorräte und die Kleidung durchzusehen. Die Stauboxen werden entleert, vom Staub der letzten 1 ½ Jahre befreit und Roststellen am Fahrzeug behandelt und neu lackiert.
Wir bringen die neu mitgebrachten Gardienenleisten und die Gardinen an. Dazu muss eine Deckenlampe versetzt werden. Bei der Demontage soll gleich noch die Lampe mit instandgesetzt werden. Sie dreht sich leicht im Kreis und kann nicht festgestellt werden. Die Demontage geriet zu einer weiteren Reparatur: Die feinen Drähte im Inneren der Lampe rissen durch deren Gewicht ab und so mußte ich zum Lötkolben greifen und diese wieder reparieren.
Der neue Reiserouter wird im Elektroschrank in Betrieb genommen. Dazu vielleicht in einem späteren Technik-Beitrag noch mehr. (Ich bin nämlich mit meiner jetzigen Lösung für das mobile Internet sehr zufrieden.)
Spät am Nachmittag bleibt uns dann aber sogar noch etwas Zeit, die Umgebung zu Fuß zu erkunden. Alles ist so schön grün.
Wir besuchen ca. 5 Kilometer talaufwärts den Kurort Ysyk-Ata.
Je näher wir dem Ort kommen, desto klarer wird uns warum auf der Zufahrtsstraße jeden Tag so viele Autos unterwegs waren: Die Einheimischen nutzen diesen Ort als Ausflugsziel, entweder um entlang des Flusses an zahlreichen teilweise überdachten Rastplätzen ein Familientreffen mit dem obligatorischen Grillen zu organisieren oder mit den Kindern im Ort eines der Thermalbäder zu besuchen. Für die Kinder ist das ein Heidenspaß. Die Wassertemperatur beträgt um die 35 °C. So ist ein entspanntes Plantschen im Wasser sehr angenehm.
Auf der Anfahrt haben wir einen frischen Fisch gekauft: 2 ½ Kilogramm sind schon eine Menge. Wir werden 3 Mahlzeiten davon essen können.