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Chronik Juli 2025
von Matthias Aner
Russland 8: In der Nähe von Omsk: Deutscher National-Raijon und Westsibirische Tiefebene
Wir sind 40 Kilometer südlich von Omsk in einem heute noch von Deutschen besiedelten Gebiet angekommen und besuchen dort mehrere deutsche Ortschaften und zwei Museen. In den Museen ist die Geschichte der Besiedlung des sibirischen Gebietes mit vor allem Wolgadeutschen im 2. Weltkrieg sehr anschaulich beschrieben. Im Dorf begrüßen uns mehrfach deutsche Familien und freuen sich, dass wir ihr Dorf besuchen und wir uns für ihre Geschichte interessieren.
Die Häuser und Grundstücke sind sehr schön zurecht gemacht. Die Vorgärten und die Gärten am Haus sind sehr gepflegt. Das fällt uns hier besonders auf.
Weiter geht es dann über die Stadt Omsk am Irtysch entlang in die westsibirische Tiefeben nach Norden.
In Tara besuchen wir das Stadtfest und lassen uns den Imbis an den einzelnen Ständen schmecken.
Dann geht es weiter Richtung Tobol'sk. Die bisher asphaltierte Straße wechselt in den unbefestigten Teil der Strecke. Aber das wissen wir noch nicht. Erst nach und nach wird klar, dass die unbefestigte Straße voraussichtlich 200 Kilometer lang ist. Unmittelbar neben der Straße liegen ausgedehnte Sümpfe und kleine Birkenwälder.
Und dann wird auch klar, was es hier heißt, wenn der Regen die Straßen nahezu unpassierbar macht. Lange Schlammpassagen gilt es zu überwinden. Ein entgegenkommender LKW ist schon stecken geblieben. Wir fahren mit Fuß auf dem Gas weiter, schlingern durch die matschige Piste und haben dann nach ca. 400 Metern wieder trockenen Schotter-Belag erreicht. So kommen wir wohlbehalten in Ust-Ishim an.
Dort versuchen wir weiterzufahren. Doch schon nach 10 Kilometern ist aber erst einmal Schluss. Der Schlamm wird immer schlimmer und wir trauen uns die Weiterfahrt nicht mehr zu.
Auf der Rückfahrt nach Ust-Ischim sprechen wir einen Mann an der Straße an, wie sich denn der weitere Straßenverlauf nach Tobol'sk gestaltet. Er erzählt uns, dass diese unbefestigte Straße noch 200 Kilometer so weiter geht, wobei die ersten 65 Kilometer infolge des Regens der vergangenen Tage sehr schlammig sind.
Später stellt sich dann heraus, dass wir gerade mit dem Ortsvorsteher gesprochen habe, dieser uns sehr freundlich zum Aufenthalt im Ort einlädt und uns dann auf dem Schulhof einen Parkplatz für die nächsten Tage bereitstellt. So können wir ruhig und mitten im Ort auf besser Wetter warten.
So entscheiden wir uns mehrere Tage im Ort zu verweilen und auf 2 - 3 trockene Tage zu warten. Die ersten Tage im Ort geht der Regen weiter und unsere Geduld wird auf eine ernste Probe gestellt. Aus dieser Wartezeit wird dann eine Woche werden. Wir besuchen das örtliche Museum und erfahren viel über die uralte Geschichte dieser Gegend und deren Besiedelung.
Schon vor 45.000 Jahren siedelten hier die ersten modernen Menschen der Gattung Homo sapiens. Ein ganz in der Nähe gefundener Oberschenkelknochen wurde in Leipzig am Max-Planck-Institut eingehend analysiert und so dessen Alter bestimmt werden. Durch die Gen-Sequenzierung wurde nachgewiesen, dass dieser Mensch auch noch Gene des Neandertalers enthält. Total spannend. Und dazu haben wir den Ort gar nicht geziehlt aufgesucht, sondern sind hier eher zufällig "gestrandet".
Am folgenden Samstag fand noch zufällig das hiesige Ortsfest statt, das wir besuchten.
Erstaunlich war für uns die gute Infrastruktur im Ort: Mehrere Lebensmittelläden, Baumarkt, Haushaltwaren, Bekleidung, Post, Apotheke, Museum, Kino und die Verwaltungseinrichtungen für die Region. Der Ort liegt ca. 400 Kilometer nördlich von Omsk und ist ein Zwischenglied zwischen Dorf und Stadt und bezeichnet sich als Silo - also ein Verwaltungszentrum.
von Matthias Aner
Russland 7: Entdeckungsreise in Novosibirsk und Umgebung
Zurück vom Ausflug mit der Trassibirischen Eisenbahn an den Baikalsee wollen wir uns Novosibirsk nun näher anschauen.
Unser erster Ausflug führt uns ca. 20 Kilometer südlich der Stadt in das Akademikerstädtchen Akademgorodok. Mit 50.000 Einwohner heute immer noch eine nicht unbedeutende Siedlung. Früher ware es wohl mal an die 200.000 Einwohner: Professoren, Institutsleiter, Angestellte und Studenten. Alles vereint: Wohnen, Lernen und Forschen. Und dazu noch sehr großzügig gebaut: Alle Wohn- und Forschungskomplexe sind in kleineren Einheiten in einem großen Waldstück verteilt. Damit gibt es um die Häuser überall üppiges Grün und viel Wald.
Am Tag darauf besichtigen wir die Hauptstadt Westsibiriens, Novosibirsk. Mit den öffentlichen Verkehrsmittels kommen wir stressfrei in die Innenstadt und auch wieder zurück. Das Einzelticket kostet sage und schreibe nur 0,40 €. Und mit der U-Bahn umgehen wir den üblichen Verkehrsstau vor der Ob-Brücke.
Ein monumentales Lenin-Denkmal begrüßt uns auf dem zentralen Lenin-Platz. Wir machen auf unserem Rundgang Halt vor der Philharmonie, dem Heimatkundemuseum, einer katholischen Kirche und dem Russisch-Deutschen-Haus.
Danach machen wir uns auf den Weg nach Omsk, Richtung Westen. Es geht 600 Kilometer durch die sibirische Taiga mit unendlichen Sumpfgebieten. Kleine Birkenwäldchen wechseln sich mit sumpfigen Wiesen ab. Dazwischen wieder kaum eine Ortschaft. Alle 30 - 50 Kilometer liegt an der Straße eine Tankstelle und manchmal auch ein Cafe mit den landestypischen Gerichten für die Reisenden. Wir kehren gern dort ein, gibt es doch immer eine gut bekömmliche warme Mahlzeit. Und man muss nicht lange darauf warten. Genau das Richitge für die Pause auf langer Strecke.
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von Matthias Aner
Russland 6: Mit der Transsibirischen Eisenbahn an den Baikalsee
Wir starten gemütlich gegen 10:00 Uhr in strömendem Regen mit dem Bus und erreichen nach einer Stunde Fahrzeit endlich den Bahnhof von Novosibirsk.
Unser Zug hat hier ca. 45 Minuten Aufenthalt und wir können gleich einsteigen. Die Schaffnerin kontrolliert unsere Pässe und schaut in ihrem elekronischen System nach - Dort sind wir auch verzeichnet und wir können unser Schlafwagenabteil (4er) beziehen. Wir haben die oberen beiden Betten und erhalten von der Schaffnerin frische Bettwäsche und ein Hygiene-Kit. Es ist fast wie in einem Hotel. Mittags essen wir im Speisewagen und ansonsten schauen wir aus dem Fenster oder liegen auf unserer Liege. Heißes Wasser für Tee und kühles Trinkwasser wird kostenlos bereitgestellt. So hat man immer ein Getränk für den Durst oder die gute Laune.
Nach kurzer Zeit wird uns bewußt, dass sich die Landschaft nicht so häufig ändert, wie wir das aus Deutschland kennen. Also ist es auch nicht schlimm mal ein, zwei Stunden zu lesen oder ein Nickerchen zu machen.
Mit den Mitreisenden kommen wir schnell ins Gespräch. Jeder möchte gern wissen was uns hier nach Sibirien führt und wie uns das Land gefällt.
Trotz unserer bescheidenen Sprachkenntnisse können wir uns doch ganz gut verständlich machen und wir erhalten im Gegenzug einen Eindruck von der russischen Genügsamkeit in Sachen Komfort und die Lösung der kleinen Probleme des Alltages. Wenn einmal etwas nicht klappt wie erwartet, wird das sehr wohlwollend ertragen.
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von Matthias Aner
Russland 5: Auf dem Weg nach Novosibirsk
Nachdem wir die etwas aufwendigen Grenzformalitäten hinter uns haben, sind wir nach über einem Jahr wieder in Russland angekommen und können uns Richtung Novosibirsk auf den Weg machen.
Nach fast 300 Kilometern in relativ einsamer Landschaft erreichen wir zuerst die Hauptstadt der Region "Altai" - Barnaul. Eine Stadt mit immerhin 612.000 Einwohnern und damit größer als Stuttgart. Wir besichtigen die örtlichen Sehenswürdigkeiten und bewundern die wieder liebevoll restaurierten Häuser der Stadt.
Dann fahren wir weitere 300 Kilometer bis in die Hauptstadt des gleichnamigen Oblasts "Novosibirsk". Wir suchen einen sicheren Stellplatz für unseren Oskar, wollen wir doch weiter gen Osten, diesmal jedoch mit der legendären Transsibirischen Einsenbahn. Für diesen Abstecher ist eine knappe Woche eingeplant.
Unser erster Eindruck der Stadt ist großartig. Breite Straßen, moderne, sehr individuell gestaltete Hochhäuser und ein Leben auf europäischem Niveau.
Jetzt haben wir den Parkplatz in einem bewachten Areal gefunden und auch die Zugfahrkarten sind gekauft. Das Abenteuer kann also bald beginnen.
von Matthias Aner
Kasachstan 12: Letzte Tage in Pavlodar und dann zur russischen Grenze
Wir schledern durch das Wohngebiet an dessen Rand wir mehrere Tage auf einem großen freien Platz übernachtet haben. Historische russische Holzhäuser, kleine quadratische Einfamilienhäuser und Hochhaus-Bauten in Plattenbauweise stehen direkt nebeneinander. Interessant sind auch die Hauseingänge. Wir denken immer, das ist doch kein Eingang, aber weit gefehlt. In den Untergeschossen sind kleine Läden und Dienstleistungen untergebracht. So gehen wir am Sonntag-Nachmittag (!) hier beide zum Frisör und lassen uns für kleines Geld die Haare schneiden.
Am nächsten Tag geht es dann weiter in Richtung russische Grenze. Wir wollen nach Novosibirsk ...
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