Ausgewählte Chronik-Einträge siehe unten
Chronik September 2025
von Matthias Aner
Georgien: Wieder Internet und normaler Zugang zu Bargeld
Vor ein paar Tagen haben wir die russisch-georgische Grenze wieder überschritten und befinden uns wie in einer anderen Welt.
Seit fünf Wochen waren wir vom Internet komplett getrennt. Mit der Überschreitung des Ural war plötzlich keinerlei Kontakt mehr mit der Außenwelt möglich. Wir konnten nicht mehr telefonieren, keine E-Mails verschicken oder empfangen und auch keine Nachrichten mit irgendeinem Dienst verschicken. Auch der Besuch mehrerer öffentlicher WLAN-Hotspots brachte keine Abhilfe. Die deutschen Internet-Adressen von E-Mail-Diensten waren ebenfalls unerreichbar.
Für uns war das keine leichte Zeit. Wir hatten keine Möglichkeit der Familie mitzuteilen, dass es uns gut geht und sie sich keine Sorgen machen müssen. Und auch umgedreht erfuhren wir nicht, wie es unseren Kindern, Eltern und unserem Enkel geht. Erst nach drei Wochen hatten wir einmal einen kurzen Anruf von daheim. Sonst war Funkstille im wahrsten Sinne des Wortes.
Deshalb gab es auch keine Neuigkeiten und Bilder auf der Homepage. Das werden wir nachholen und die während der vergangenen Wochen gesammelten Eindrücke jetzt komprimiert veröffentlichen. Also viel Spaß wieder beim "Weiterlesen".
Nun ist auch unsere Bargeld-Versorgung wieder gesichert. In Russland war die Bezahlung mit Kreditkarte oder das Abheben von Bargeld am Automaten nicht möglich. Wir hatten eine entsprechende Menge an Bargeld in Dollar dabei, die wir tauschen konnten. Aber diese Summe war begrenzt und wir mußten sehr haushalten.
Auch das ist ab Georgien nun wieder wie gewohnt und wir genießen es.
Nun steuern wir langsam das nächste Ziel an: Swanetien im Kaukasus. Wir berichten weiter ...
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von Matthias Aner
Russland 14: Weiter nach Süden und durch den Großen Kaukasus nach Dagestan und Tschetschenien
Wir kommen dem Kaukasus immer näher.
Zuerst fahren wir nach Dagestan und wandern auf einer riesigen Sanddüne bis ganz nach oben.
Dann führt uns die gewählte Bergstraße durch eine der malerischsten Landschaften, die wir seit zwei Monaten so nicht mehr erlebt haben. Es geht auf Sepentinen die Berge hinauf und wieder hinab. Die Straßen sind hier überraschend gut ausgebaut, wäre da nicht ein 30 Kilometer langes Teilstück als Schotterstraße. Diese war wieder nur in Schrittgeschwindigkeit zu befahren.
Wir überqueren den 2100 Meter hohen Bergpass. Straßen und Berge ringsum sind schneefrei.
Alles geschafft, rasten wir en einem zauberhaften Bergsee vor der Bergkulisse der hohen Viertausender.
Dann überschreiten wir die Grenze nach Tschetschenien. In unserer bisherigen Wahrnehmung war die Warnung vor einer Reise in diesen Landstrich immer präsent. Es wurde von kriegerischen Handlungen und Überfällen berichtet. Wir hatten jedoch bei unserer letzten längeren Rast den liebenswürdigen Schäfer kennengelernt, der selbst Tschetschene ist. Er schwärmte von seiner Region und berichtete, dass es dort völlig ungefährlich sei zu reisen.
Und so war es dann auch. Wir fahren durch wunderbar gepflegte Dörfer mit tadellos in Schuß gehaltenen Häusern. Die Vorgärten und Gärten sind sehr gepflegt und die Bewohner bereiten sich wohl auf einen Festtag vor. Überall wird Müll aufgesammelt, die Abflussrinne vor der Toreinfahrt gesäubert und die frei liegenden Gasleitungen erhalten einen neuen, gelben Rostschutzanstrich.
Schließlich erreichen wir Grozny, die Hauptstadt der Republik. Hier erwarten uns moderne, große Wohnsiedlungen und schließlich im Zentrum eine Skyline aus glasverblendeten Hochhäusern. Wir sind ganz platt. Das hatten wir wirklich nicht erwartet.
von Matthias Aner
Dies und das 8: Reparatur der Seilwinde am Oskar
Beim Bergeversuch in Ust-Ishim war unsere Seilwinde ausgefallen. Nach mehreren Wochen mit einem vor der Kühlerhaube angebundenen, ausgerollten Seiles war nun eine Reparatur dran.
Zum Glück gestaltete diese sich leichter als gedacht. Doch das richtige Werkzeug und die notwendigen Ersatzteile muß man dabei haben, damit eine Reparatur auf einem Rastplatz am Feldrand in Bachnähe gelingen kann.
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von Matthias Aner
Russland 13: Entlang der Wolga nach Wolgograd und weiter zum Kaukasus
Nach Bolgar überqueren wir bei Uljanovsk wieder die Wolga und fahren auf der rechten Wolgaseite nach Süden. Nach ca. 200 Kilometern nehmen wir die Fähre auf die linke Wolgaseite und folgen dieser bis nach Wolgograd. Wir fahren durch fruchtbare Landschaft, in der vor dem 2. Weltkrieg viele Wolgadeutsche gesiedelt hatten.
Kurz vor Wolgograd queren wir die Wolga erneut auf einer riesigen Brücke und befinden uns in einer der geschichtsträchtigsten Städte des 2. Weltkrieges. Wir besichtigen den Hügel Mamaev Kurgan mit mehreren monumentalen Statuen zur Erinnerung an die Schlacht um Stalingrad.
Ca. 40 Kilometer östlich befindet sich der deutsche und russische Soldatenfriedhof zur Erinnerung an die Toten des 2. Weltkrieges. Auf dem deutschen Teil wurden über 16.000 Tote bestattet und Gedenktafeln für weitere über 120.000 vermisste Soldaten angebracht. Es wird aber auch an die Toten aus den anderen Ländern und an die Kriegsgefangenen gedacht. Ein bedrückendes Mahnmahl an die Schrecken des Krieges.
Nach Wolgograd geht es weiter Richtung Süden zum Kaspisches Meer. Die Natur wird wieder karger und die Landschaft trockener und weniger abwechslungsreich. Das ist um so erstaunlicher, weil die Wolga doch nur wenige Kilometer parallel zur Straße fließt.
Wir rasten mehrere Tage ca. 2 Kilometer in der Nähe eines Dorfes und werden jeden Tag mehrmals von einen Schafhirten besucht. Wir lernen, dass in jedem Landstrich der Schafhirte unterschiedlich unterwegs ist: In der Türkei meist zu Fuß, in Kirgistan nur auf dem Pferd und hier in Südrussland mit dem Auto - Ein uralter Wolga aus Sowjetzeiten. Doch der Hirte versichert uns, dass er sich auf das Fahrzeug verlassen kann, fehlt doch jegliche Elektronik, die kaputt gehen kann. Er erzählt von seinen moderneren Fahrzeugen, die allesamt ständig ausfallen. Deshalb liebt er seinen Wolga.
Nach ein paar Tagen überrascht er uns mit einem riesigen Topf gekochtem Lammfleisch. Wir werden fast eine Woche davon essen können.
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