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Nun geht es endlich weiter - Auf ins Pamir-Gebirge

von Matthias Aner

Nach 4 1/2 Monaten Heimataufenthalt sind wir zurück in Usbekistan. Meine Operation war mit Komplikationen verbunden - Ich hatte eine Infektion im Knie bekommen und lag drei Wochen im Krankenhaus. Danach musste ich das Laufen erst wieder erlernen. Doch nun ist alles wieder ganz gut hergestellt und es kann weitergehen.

Am 01.08.2024 sind wir mit dem Flieger wieder in Samarkand gelandet. Der erste Tag war mit dem Erledigen der Formalitäten gut ausgefüllt: Geld holen, SIM-Karte kaufen, KFZ-Versicherung abschließen, beim Zoll unser Fahrzeug ansehen und erfahren, wie viel Parkgebühr wir zahlen müssen. Am folgenden Tag haben wir unseren Oskar dann übernommen.

Äußerlich und innen hatte er keine Schäden. Nur die Nummerntafel-Halter waren gestohlen. Der Zoll-Beamte besorgte uns sogleich Neue. Es war ihm sichtlich peinlich. Auch unsere Technik hat die lange Pause und die jetzt herrschende große Hitze gut überstanden. Elektrik i. O., Batterien voll geladen, Wasserleitungen dicht, Motor sprang tadellos an.

Wasser wurde aufgefüllt, bezahlt und los ging es. Nun ja, ein wenig gedauert hat die Übernahme dann doch schon. Mehrmals mussten wir verschiedene Büros in verschiedenen Gebäuden aufsuchen, dort warten und dann mit dem jeweiligen Beamten die Formalitäten ausfüllen. Unterschrift dann wieder im anderen Gebäude holen usw. Alles in allem hat das auch wieder einen ganzen Tag in Anspruch genommen.

Leider wurde uns das 60 Tages-Visum für Tadschikistan abgelehnt und so haben wir kurzerhand umgeplant und fahren nicht wie ursprünglich geplant über Panjakent und die Berge nach Dushanbe sondern zuerst in Uzbekistan nach Süden und wollen dann die Grenze in der Nähe von Dushanbe überqueren.

Die Tagestemperaturen liegen bei 42 - 45 °C zur Mittagszeit und bei 28 °C am frühen Morgen. Die Luftfeuchtigkeit ist deutlich niedriger als in Europa. So trocknet der Schweiß sogleich auf der Haut und kühlt den Körper doch etwas ab.

Gestern Mittag wollten wir dann noch Tanken. Auch das war wieder eine größere Aktion. Zuerst mussten wir eine Tankstelle finden, die auch Diesel verkauft. Das ist hier in Usbekistan gar nicht so einfach. Die meisten PKW und auch alle LKW fahren ausschließlich mit Auto-Gas (Propan/ Methan). Nach 10 Anläufen hatten wir endlich eine Tankstelle gefunden. Der Betrieb wurde von einen ca. 15 jährigen Jungen erledigt. Dieser hatte offensichtlich noch nie eine Kreditkartenzahlung entgegen genommen. Also entschlossen wir uns in der Nachbarstadt Guzar Bargeld zu holen. Leider in voller Mittagshitze. Am ersten Bankomaten gab es kein Geld, auch der zweite funktionierte nicht - hatte jedoch in dem kleinen Häuschen eine Klimaanlage. So kühlte ich etwas ab. Doch auch am dritten Bankomaten gab es kein Geld. Zum Glück war daneben noch die zugehörige Bank geöffnet. Am Schalter sollte es dann Geld geben. Jedoch Visa-Karte wurde nicht akzeptiert. So war es gut, dass ich noch eine Mastercard dabei hatte. Nun erhielt ich 2 Mio. Sum - umgerechnet ca. 160 € - in 20.000 Sum-Scheinen . Das war ein richtiges Bündel Banknoten. Damit ging es wieder zur Tankstelle und nun war Volltanken angesagt.

Danach mussten wir erst einmal etwas ausruhen. Von den Einheimischen haben wir gelernt, dass bei dieser Hitze grüner Tee wahre Wunder vollbringt. Und so saßen wir eine ganze Weile in einen kleinen Kaffee und haben 3 Kannen Tee getrunken. Und wirklich - wie durch ein Wunder kamen unsere Lebensgeister zurück und wir starteten zur weiteren Fahrt.

Die Straßenverhältnisse sind in Usbekistan extrem schlecht. Wir poltern oft mit max. 20 km/h von einem Schlagloch zum nächsten. Und so schaffen wir am Tag kaum Strecke: Fünf Stunden reine Fahrzeit sind dann nur ca. 100 km. Und heute haben wir noch etwas mehr als 100 km bis zur tadschikischen Grenze vor uns, wo wir heute nochmals übernachten werden.

In den nächsten Reiseberichten gibt es dann auch wieder Bilder zu sehen - und wahrscheinlich auch noch den Nachtrag unseres Tadschikistan-Aufenthaltes vom März diesen Jahres. Bis bald ...